Dysmelie

Was ist eine Dysmelie?

Unter dem Begriff Dysmelie versteht man eine angeborene Fehlbildung der Gliedmaßen. Sie kann dazu führen, dass Arme, Beine, Hände oder Füße verkürzt, fehlgebildet oder vollständig nicht ausgebildet sind. Die Ausprägung variiert stark – von leichten Veränderungen einzelner Finger bis hin zum vollständigen Fehlen eines Armes oder Beines (Dysmelie der Arme).
Oft fällt die Fehlbildung bereits bei der Geburt auf und erfordert eine frühe medizinische und orthopädietechnische Betreuung.

Ursachen einer Dysmelie

Die Ursachen einer Dysmelie sind vielfältig und können sowohl genetisch als auch nicht genetisch bedingt sein.
In manchen Fällen liegt eine Veränderung des Erbguts (Gendefekt) vor, die vererbt werden kann. Diese genetischen Formen treten jedoch nicht zwangsläufig in jeder Generation auf.

Zu den nicht genetischen Ursachen zählen äußere Einflüsse während der Schwangerschaft, die die Entwicklung des Embryos beeinträchtigen können.
Bekannt wurde die Fehlbildung insbesondere durch den Contergan-Skandal in den 1960er-Jahren: Der Wirkstoff Thalidomid, der Schwangeren damals als Beruhigungs- und Schlafmittel verschrieben wurde, führte bei vielen Kindern zu schweren Dysmelien der Arme und Hände.
Darüber hinaus können Infektionen während der Schwangerschaft, Sauerstoffmangel, Mangelernährung, Fehlbildungen der Blutgefäße oder bestimmte Medikamente die Entwicklung der Gliedmaßen stören.

Medizinische Behandlung und Versorgung

Die Behandlung einer Dysmelie richtet sich nach Art, Ort und Schwere der Fehlbildung. Ziel ist es, die Beweglichkeit, Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen bestmöglich zu fördern.

Bereits kurz nach der Geburt erfolgt in der Regel eine interdisziplinäre Betreuung durch Fachärzte, Physiotherapeuten und Orthopädietechniker.

• Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit und Motorik zu verbessern.
• Individuell angepasste Prothesen oder Orthesen unterstützen die Funktion der betroffenen Gliedmaßen.
• Operationen können in bestimmten Fällen die Bewegungsfähigkeit oder das äußere Erscheinungsbild verbessern.
• Eine psychologische Begleitung ist sinnvoll, wenn die körperlichen Einschränkungen zu seelischer Belastung führen.

Im Sanitätshaus Carepoint erfolgt die Versorgung mit maßgefertigten Prothesen und Orthesen, die an die Bedürfnisse von Kindern und Erwachsenen angepasst werden. Ziel ist es, eine aktive Teilhabe am Alltag zu ermöglichen.

Lebenserwartung und Alltag mit Dysmelie

Eine Dysmelie beeinträchtigt die Lebenserwartung in der Regel nicht. Entscheidend sind die Schwere der Fehlbildung und eventuelle Begleiterkrankungen.
Mit einer passenden medizinischen und orthopädietechnischen Versorgung, frühzeitiger Therapie und familiärer Unterstützung können Betroffene ein aktives, selbstbestimmtes Leben führen.
Viele Kinder mit Dysmelie lernen früh, sich auf kreative Weise an Alltagsaufgaben anzupassen – etwa durch den Einsatz von Prothesen, Hilfsmitteln oder speziellen Techniken im Alltag.